Aus der Geschichte des Schützenvereines
Im Herbst 1907 gründeten Freunde des Schießsports unter Vorsitz von J. Jessen, Gastwirt in Sörupmühle, in Sörup einen Schützenverein, der bereits kurz nach seiner Gründung 40 Mitglieder zählte. Geschossen wurde auf dem Gelände südlich des Friedhofes mit Großkaliberwaffen auf 175 m.
Während des 1. Weltkrieges verfiel die Anlage. Außerdem sollte an dieser Stelle der neue Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Krieges 1914/1918 angelegt werden. Der Besitzer der Ziegelei, Herr P. Jensen, gestattete einen vorläufigen Schießbetrieb auf seinem Gelände, vermutlich in der Trockenhalle.
In der Inflationszeit kam das Vereinsleben zum Erliegen, aber am 01. Juli 1925 ergriff der Kaufmann W. Dahl die Initiative. Er verschickte kurzerhand 50 Einladungen an Söruper Bürger zwecks Wiedergründung des Schützenvereins von 1907.
Am 01. Aug. 1925 fand die Gründung statt. Vorsitzender W. Dahl, weitere Vorstandsmitglieder: W. Esmarch, F. Roos, D. Jensen, H. Nissen, H. Jessen und H. Simonsen.
Man beschloss, möglichst bald ein geeignetes Gelände für eine neue Schießanlage anzupachten.
In Aussicht genommen wurde das südlich des Vereinslokals „Zum Kreisbahnhof“ zwischen den Bahndämmen gelegene Gelände des Herrn J. Jensen, Schauby. Dieses Landstück war besonders geeignet, weil es auf einigen hundert Metern östlich und westlich von den hier parallel laufenden Bahndämmen der Staatsbahn und der damaligen Kreisbahn begrenzt wurde.
Es kam zum Pachtvertrag und 1926 wurde der Neubau begonnen, ebenfalls wurde der Schützenverein von 1907 in diesem Jahr ins Vereinsregister eingetragen. Bis zur Fertigstellung des neuen Schießstandes wurde wieder auf dem Ziegeleigelände geschossen.
Übrigens geht aus dem ersten Protokoll des Schützenvereines Kappeln hervor, dass die erste Einladung zum Schützenfest an einen auswärtigen Verein bereits im Jahre 1880 an den Schützenverein Sörup erging, einem Vorgänger des 1907 gegründeten Vereines.
1938 wurde die Schießhalle durch einen Anbau für Aufenthalt und Ausschank erweitert. Gleichzeitig wurde die Anzahl der KK-Stände auf neun erhöht und die der Großkaliberstände auf fünf. Mit dieser Anlage war der Schützenverein Sörup in der Lage, größere Veranstaltungen und Wettkämpfe durchzuführen.
Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben allmählich zum Erliegen.
1939 wurde das Gründungsmitglied von 1907, H. Friedrichsen, zum Ehrenmitglied ernannt.
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges musste die wunderschöne und zweckmäßige Sportanlage zerstört werden, die Waffen wurden der Besatzungsmacht ausgeliefert.
An Schießen war in der Zeit nicht zu denken, ebenso wenig an die in den deutschen Schützenvereinen bekannte Traditionspflege.
Nachdem etwa 10 Jahre ins Land gegangen waren, ergriff diesmal H. Nissen die Initiative. Er lud zur dritten Wiedergründung des Schützenvereins Sörup ein.
Die Gründungsversammlung fand am 12. Sept. 1956 im Kreisbahnhofshotel in Sörup statt. Dem Verein traten spontan 40 aktive und passive Mitglieder bei. H. Simonsen wurde 1. Vorsitzender, die Vorstandsmitglieder P. Otzen, N. Oldenburg, J. Petersen, H. Mohrschladt, W. Lange, G. Naujeck standen ihm zur Seite.
H. Nissen wurde aufgrund seiner erheblichen Verdienste um den Schützenverein Sörup zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der Schießbetrieb wurde umgehend aufgenommen mit Luftgewehren auf 10 m im Vereinslokal (Gaststätte Hotel Kreisbahnhof). Das Interesse am Sportschießen war groß und auch die Tradition konnte wieder gepflegt werden. Unsere „Vorkriegsschützen“ hatten größtenteils ihre Uniformen und Schießauszeichnungen behalten, H. Nissen hatte auch die Königskette des Vereins aufbewahrt.
Immer wieder hatte unser Ehrenvorsitzender H. Nissen auf die Notwendigkeit, einen KK-Stand zu bauen, hingewiesen. Als wir ihm 1962 mit einer würdigen Abordnung das letzte Geleit gaben, bestand auf Verwirklichung dieser Pläne noch keine Aussicht.
H. Simonsen wurde aufgrund seiner langjährigen Vorstandstätigkeit Ehrenvorsitzender und B. Henningsen 1. Vorsitzender. Unter seinem Vorsitz kam es zu konkreten Taten. Von Herrn P. Jensen wurde hinter dem ehemalige Kreisbahnhof ein Wiesenstück gepachtet.
Von der Firma Danfoss übernahmen wir eine alte Baracke zum Preis von 500,– DM. In freiwilliger Gemeinschaftsarbeit erstellten die Schützenbrüder unter Aufsicht von Schützenbruder K. Truelsen ein Schützenheim und eine Schießanlage mit 5 KK- und 12 LG-Ständen.
Unser 1. Vorsitzender B. Henningsen verstarb plötzlich noch vor der Fertigstellung.
Der zweite Vorsitzende J. Jochimsen übernahm sofort den Vorsitz des Vereins und vollendete das Bauvorhaben unter eigenem tatkräftigen Einsatz mit Hilfe der treusten aktiven Schützen. 1967 konnte die neue Anlage eingeweiht werden.
1967 erfolgte die Aufnahme in den Landessportverband und bereits im Herbst dieses Jahres wurde darüber beraten, ob der Schützenverein schon jetzt an eine Erweiterung der neuen Anlage um eine Halle denken könne.
Man hatte die einmalige Gelegenheit, eine weitere Baracke zu erwerben. Diese ist der jetzige Saal des Schützenheims. Mit einem Landeszuschuss wurde gerechnet und natürlich mussten auch wieder viele Stunden Eigenleistung erfolgen.
Wir konnten damit weitere 8 LG-Stände schaffen und was sich als besonders dringlich ergeben hatte, auch eine Heizung, sanitäre Anlagen und einen ordentlichen Kantinenausschank einbauen.
Damit war der Schützenverein Sörup in der Lage, alle Veranstaltungen unter eigenem Dach durchzuführen und die Halle auch anderen Vereinen zur Verfügung zu stellen.
Eine Fahne wurde erstellt. Sie sollte auf der Vorderseite das Emblem des Norddeutschen Schützenbundes mit der Inschrift „Schützenverein Sörup von 1907/56“ tragen und auf der Rückseite unsere Landesfarben blau-weiß-rot. Am 22. Juli 1969 fand abends bei Fackelschein eine würdige Fahnenweihe durch seine Hoheit Prinz Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein mit der Abordnung der ältesten Traditionsfahne der Glücksburgischen Friedrichsgarde statt.
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, geht aus dem ersten Protokoll des Schützenvereines Kappeln hervor, dass Söruper Schützen schon 1880 an einem Schützenfest in Kappeln teilgenommen hatten. Diese Aussage nahm der damalige Vorstand um C. Nissen Mitte der achtziger Jahre zum Anlass, Nachforschungen anzustreben, ob es eine Möglichkeit geben könnte, den Schützenverein Sörup von 1907 e. V. „älter“ werden zu lassen. Unsere Schützenfreunde aus Kappeln stellten uns ihre Aufzeichnungen zur Verfügung. Nun wurde ein reger Schriftverkehr geführt, der sich über Jahre hinzog. Die vorhandenen Unterlagen wurden dem NDSB dann zur Prüfung übersandt und 1990 war es endlich so weit. Der Schützenverein Sörup konnte mit Zustimmung aller Instanzen die Eintragung
„Schützenverein Sörup von 1880 e. V.“ in das Vereinsregister vornehmen lassen. Nunmehr war der Schützenverein um gleich 30 Jahre älter geworden.
Im Juni 1991 wurde uns aufgrund dieser Tatsache dann eine besondere Ehre zuteil: Der damalige Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, Herr Björn Engholm, lud eine Abordnung des Schützenvereines Sörup in sein Ministerium ein. Für die in langjährigem Wirken erworbenen Verdienste um die Pflege und Entwicklung des Sports wurde uns von dem damaligen Bundespräsidenten, Herrn Richard von Weizsäcker, die Sportplakette des Bundespräsidenten verliehen. Vom Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein erhielten wir die Ehrentafel für den Sport und in Anerkennung und Würdigung allzeit bewährten Bürgersinns, der Wahrung von Brauch und Sitte unserer Heimat und des Dienstes an der Gemeinschaft die Gildekette.
Ein großes Ziel war die Erstellung eines Sportpistolenstandes. Die wesentlich erhöhten Bedingungen gestatteten nur einen geschlossenen Stand. Machte das Wasser uns zunächst die größte Sorge, so ahnten wir nicht, dass noch größere Schwierigkeiten auf uns zu kommen sollten.
Nachdem endlich die vielen amtlichen Bescheinigungen vorlagen und die Geldfragen gelöst waren, standen wir mitten im Bauabschnitt, als am 01.01.1980 in der Kantine ein Feuer ausbrach und einen Brandschaden von 57.000,- DM entstehen ließ. Nur dem spontanen Handeln der Mitglieder war es zu verdanken, dass die begonnene Arbeit nicht zum Stillstand kam und die Schützenhalle in Eigenleistung wieder aufgebaut werden konnte.
Nach 2.814 Arbeitsstunden war es dann endlich soweit, dass wir am 04. Okt. 1980 unseren Sportpistolenstand und den Wiederaufbau nach der Brandkatastrophe einweihen konnten.
Mitte der 90ziger Jahre, unter Vorsitz von K.-H. Marquardsen, konnte der Verein wieder einen ganz großen Schritt nach vorne tun. Der damalige Grundstückseigentümer des Schützenhallengeländes bot uns das Grundstück zum Kauf an. Nach einigen Verhandlungen ist es uns mit eigenen Mitteln gelungen, das Grundstück zu erwerben, sodass wir heute mit Stolz behaupten können, Eigentümer eines schuldenfreien Grundeigentums zu sein.
Unsere Schützenhalle ist eine wertvolle Schießsportanlage und Begegnungsstätte, die durch den Einsatz seiner Mitglieder, sowie durch die Unterstützung der Gemeinde Sörup, des Kreises Schleswig-Flensburg und des Landes Schleswig- Holstein gewachsen ist. Wir führen die sportliche, gesellige und festliche Tradition fort, die unsere Vorgänger in den letzten Jahren gelebt haben.
Allen denen, die in vielen tatkräftigen Stunden, und darunter sind auch viele Schützenschwestern und Schützenbrüder, die heute leider nicht mehr unter uns weilen, aber zum Erhalt des Schützenvereines wesentlich beigetragen haben, sei Dank gesagt.
Dieser Text ist ein gekürzter Auszug aus der Festschrift, die zur 125-Jahr Feier 2005 erstellt und herausgegeben wurde.
Danke an alle, die seinerzeit dazu beigetragen haben.
Um den Text für eine öffentlich zugängliche Internetseite zu nutzen wurden die Namen abgekürzt.